Uh la la, nicht mehr lange und die Gartensaison geht endgültig los! In meinem ersten Teil meiner DIY-Anleitung „Gemüse anbauen auf dem Balkon“ habe dir gezeigt, welche Pflanzgefäße sich für dein Urban Gardening am besten eignen und was du in puncto Standort beachten solltest. Jetzt in Teil 2 machen wir uns die Hände schmutzig! Es gibt einige Gemüsesorten und Kräuter, die sich besonders gut für den Balkon eignen, da sie wenig Platz wegnehmen und gleichzeitig einen reichen Ertrag haben. Ich zeige dir, welche das sind und wie du sie am besten anpflanzt, damit der Ertrag auch wirklich üppig ausfällt! Spoiler: vier von fünf Gemüsesorten wachsen auch auf Nord-Balkonen!

Die optimale Erde für dein Balkon-Gemüse

Damit dein Gemüse auch gut wächst und gedeiht, benötigt es Nährstoffe. Diese zieht es sich aus der Erde. Nimm daher bitte keine Blumenerde, sondern greife zu spezieller Hochbeet-Erde. Sie enthält neben Muttererde auch Kompost. Ich empfehle dir, Bio-Erde zu kaufen. Denn diese enthält keinen mineralischen, sondern nur organischen Dünger. Greife auch beim Saatgut zu Bio.

 Bio Hochbeeterde

Vorteile von Bio-Saatgut:

– Das Saatgut wird aus Mutterpflanzen gewonnen, die unter Bio-Bedingungen angebaut wurden. Das bedeutet, es kommt kein chemisch-synthetisches Pflanzenschutzmittel zum Einsatz und auch kein mineralischer Stickstoffdünger. Das wiederum kommt der Umwelt zugute.

–  Zusätzlich ist Bio-Saatgut meist widerstandsfähiger als konventionelle Alternativen – etwa gegen Schädlinge.

– Konventionelles Saatgut kann zudem gentechnisch verändert sein. Es ist darauf getrimmt, viel Ertrag zur möglichst gleichen Zeit zu erzielen.

Salat und Gemüsesorten für dein Urban Gardening

Nummer 1: Rucola

Wenn wir in Rucola beißen, schmeckt er leicht scharf. Das liegt an den Senfölen, die enthalten sind. Rucola ist zudem reich an Beta-Carotin. Das wandelt unser Körper in Vitamin A um. Weitere Vitamine und Mineralstoffe sind: Vitamin C, Calcium und Kalium sowie Folsäure. Folsäure gehört zur Gruppe der B-Vitamine und ist wichtig für Stoffwechselvorgänge im Körper.

Aussaat:  Samen direkt in die Erde ab Mai.

Säe Rucola einfach in Reihen aus. Dafür eignen sich besonders gut Blumenkästen. Wichtig ist, dass die Erde immer feucht ist, damit die Samen gut keimen. 

Der perfekte Ort: Nord-, Ost-, Süd- und Westbalkon. Zwar mag Rucola, wie alle Pflanzen, Sonne. Er wächst aber auch im Schatten. Dann braucht er nur etwas länger.

Ernte: Nach 4 bis 6 Wochen.

Schneide immer nur die äußeren Blätter ab und lasse das Herz, also die Mitte, stehen. So treibt der Rucola immer wieder aus und du hast den ganzen Sommer etwas davon! Wenn er beginnt zu blühen, tausche ihn einfach aus – alte Pflanzen raus, neue Saat rein.

Nummer 2: Pflück- und Schnittsalat

Das Besondere an Pflück- und Schnittsalaten ist, dass sie nicht einen großen Kopf bilden, sondern büschelartig wachsen. Eine gute Sorte, die sich für den Anbau auf dem Balkon eignet, ist der Eichblattsalat.

Im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten können Salate nicht wirklich mit einem hohen Vitamin- und Nährstoffgehalt punkten. Dafür besteht er aus bis zu 90 Prozent aus Wasser. Das macht ihn besonders im Sommer zu einem leichten und erfrischenden Star auf dem Tisch.

Aussaat: Samen direkt in die Erde zwischen Anfang April und Ende Juli.

Auch dafür eignen sich gut Blumenkästen. Du kannst aber auch größere Blumentöpfe oder Pflanztaschen nehmen. Als Richtwert gilt: Eine Reihe Salat pro Blumenkasten. Im Topf solltest du am Rand gut 3 cm frei lassen. Wichtig ist, dass die Erde immer feucht ist, damit die Samen gut keimen.

Der perfekte Ort: Nord-, Ost-, Süd- und Westbalkon. Je mehr Sonne der Salat bekommt, desto besser wächst er. Im Schatten dauert es einfach etwas länger.

Ernte:   Nach 4 bis 6 Wochen.

Schneide, wie beim Rucola auch, nicht die ganze Salatpflanze ab, sondern immer nur einen Teil der Blätter. So kannst du mehrmals ernten.

Nummer 3: Spinat

Wie Salat, kannst du zarten Spinat auch super frisch essen. Dabei hat er einen großen Vorteil gegenüber Salat: Er enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe. Nennenswert sind hier B-Vitamine, Vitamin C, Folsäure, Eisen und Eiweiß. Das coole an Spinat ist zudem: Du kannst ihn zwei Mal im Jahr anpflanzen! Entweder im Frühjahr für eine Ernte im Frühsommer oder im Spätsommer für eine Ernte im Herbst.

Aussaat:  Samen direkt in die Erde. Frühjahrspinat: Anfang bis Mitte April, Winterspinat: September.

Da die Wurzeln des Spinats etwas tiefer in die Erde ragen, achte darauf, dass du ein Gefäß nimmst, dass mindestens 30 cm tief ist. Pflanze den Spinat zudem nicht zu eng nebeneinander, damit sich die Blätter gut ausbilden können. Eine Reihe Spinat pro Blumenkasten ist optimal. Wichtig ist, dass die Erde immer feucht ist, damit die Samen gut keimen. 

Der perfekte Ort: Nord-, Ost-, Süd- und Westbalkon. Spinat ist nicht allzu wählerisch und wächst selbst im schattig-feuchten Klima. Auch hier fällt die Ernte dann aber vermutlich etwas geringer aus als auf einem sonnigeren Balkon.

Ernte:  Nach 10 bis 12 Wochen.

Je nachdem, wann du den Spinat einpflanzt, kannst du ihn im Frühsommer oder Herbst ernten. Wenn du das Herz stehen lässt und nur die äußeren Blätter nimmst, wächst er weiter – wie beim Salat.

Nummer 4: Tomaten

Besonders gut für den Anbau auf dem Balkon eignen sich Tomatensorten, die in die Höhe wachsen – etwa Cocktailtomaten. Sie haben zudem den Vorteil, dass sich viele kleine Tomaten an einer Rispe bilden. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel ich davon ernten kann!

Der Geschmack sonnen gereifter Tomaten ist einfach mega. Zudem enthalten sie u. a. Vitamin A, B1, B6, C und E sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide. Sie schützen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung möglicherweise vor verschiedenen Krebserkrankungen. Auch der positive Einfluss auf die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist im Gespräch.

Einpflanzen: Ab Mitte Mai, wenn es keinen Frost mehr gibt.

Ich empfehle dir, dir eine vorgezogene Tomatenpflanze aus dem Gartencenter oder Baumarkt zu kaufen. Denn anders als bei Salat und Co., kannst du die Samen nicht einfach in die Erde geben. Die Pflanzen müssen vorgezogen werden. Damit beginnt man in der Regel bereits ab Mitte März.

Der perfekte Ort: Tomaten benötigen vor allen Dingen eins, um zu wachsen: Sonne! Und sie mögen es gar nicht, im Regen zu stehen. Am besten eignen sich also Südbalkone. Pflanze je eine Tomate in einen großen Kübel (mind. 30 cm hoch und 30 cm im Durchmesser).

Wichtig ist auch, dass du ihr einen Stab zum Ranken gibst. Ansonsten bricht sie irgendwann ab.

Ernte: Da Tomaten meist nicht alle gleichzeitig reif werden, kannst du sie über den ganzen Sommer hinweg ernten. Tipp: Sind im Herbst noch grüne Tomaten an der Pflanze, lege sie drinnen an einen warmen, dunklen Ort. Dort reifen sie nach. Ein Apfel in der Nähe beschleunigt den Prozess!

Nummer 5: Mangold

Bunter Mangold, auch als Stilmangold bekannt, bringt nicht nur Farbe auf den Tisch, er versorgt dich auch mit vielen Nährstoffen. Dazu zählen Beta-Carotin, das unser Körper in Vitamin A unwandelt, B-Vitamine und Calcium sowie Eisen und Vitamin C. Mangold eignet sich super als Beilage alleine, zusammen mit anderem Gemüse oder aber beispielsweise in einer Quiche. Eine tolle Sorte zum Anbau ist „Bright Lights“.

Aussaat:  Samen direkt in die Erde ab April.

Du kannst ihn bis zum September immer wieder nachsäen, wenn du ihn komplett abgeerntet hast. Als Pflanzgefäße eignen sich sehr gut Blumenkübel, du kannst Mangold aber auch in Reihen säen, etwa in einem Hochbeet. Wenn du nur zarte Pflanzen haben möchtest, dann reicht schon ein Gefäß mit einer Höhe von etwa 15 cm. Für Stilmangold benötigt du einen größeren Topf mit mindestens 25 cm Durchmesser.

Der perfekte Ort: Ost-, Süd- und Westbalkon. Selbst im Halbschatten (vier bis fünf Stunden Sonne) wächst Mangold gut. Er braucht nur etwas länger als auf einem sonnigeren Balkon.

Ernte: Nach etwa acht Wochen. Wie bei Salat, Spinat und Co. empfehle ich dir auch bei Mangold, immer nur einzelne Stiele und Blätter zu nehmen. So wächst er weiter und du kannst mehrmals ernten.

Kräuter für jeden Balkon – auch den Nord-balkon

Neben unterschiedlichen Gemüsesorten darf eines nicht fehlen auf dem Balkon: Kräuter! Ob Petersilie, Basilikum, Thymian, Kresse, Schnittlauch, Zitronenmelisse, Oregano, Minze oder Salbei – bepflanze deinen Balkon nach Lust und Laune mit unterschiedlichen Kräutern.

Hier ist nicht viel zu beachten. Nimm ein Pflanzgefäß deiner Wahl, beispielsweise einen kleinen Topf, eine Pflanztasche, einen Blumenkasten oder einen Kübel, und gib die Samen in die Erde. Du kannst alternativ auch einen fertigen Kräutertopf nehmen und ihn einpflanzen. So kannst du direkt ernten!

Kresse, Schnittlauch und Petersilie wachsen übrigens auch auf einem Nord-Balkon.

Bildquellen:

Beitragsbild: unsplash.com/@ Francesco Gallarott

Mangold: Bildquelle: unsplash.com/@ Markus Spiske

HINWEIS: Durch das Abonnieren willigst Du den Datenschutzbestimmungen ein.