Wenn es um nachhaltige Foodtrends geht, steht Urban Gardening, also urbaner Gartenbau, ganz oben auf der Liste. Dahinter steckt die Idee, Obst und Gemüse in der Stadt anzubauen. Es gibt ganz unterschiedliche Konzepte dieser Stadtgärten. Ein Beispiel sind gemeinschaftliche Gartenprojekte. Dabei werden Brachflächen und ungenutzte Grünflächen mitten in der Stadt gemeinschaftlich zu Gemüsegärten umfunktioniert. Urban Gardening geht aber auch super im kleinen Stil. Und zwar in Form eines eigenen Selbstversorger-Balkons. Hier heißt die Devise: Platz ist in der kleinsten Hütte! Und selbst für schattige Plätzchen gibt es die passenden Pflanzen. In meiner DIY-Anleitung zeige dir, wie du in drei Schritten dein eigenes Gemüse auf dem Balkon anbauen kannst.

Der Weg zum eigenen Balkon-Garten

Ich bin auf dem platten Land aufgewachsen. Wir hatten einen großen Garten und ich bin immer in den Genuss von frischem Gemüse gekommen. Als ich dann nach Hamburg gezogen bin, war an einen Garten nicht einmal zu denken. In den ersten Jahren hatte ich sogar noch nicht einmal einen Balkon. Dann endlich kam die erste Wohnung mit sonnigem Südbalkon. Damit begann meine Leidenschaft für das Urban Gardening. Es gab allerlei Kräuter, etwas Salat und eine Tomatenpflanze. Ich war damals absoluter Neuling und habe viel im Internet recherchiert. Welche Gefäße kommen infrage? Welche Erde eignet sich am besten? Wann pflanze ich welches Gemüse ein? Wie viel Platz braucht das Gemüse? Kann ich auch schon fertige Pflanzen kaufen?

DIY-Serie: Gemüse anbauen auf dem Balkon

Du möchtest dir dieses Jahr auch einen eigenen kleinen Selbstversorger-Garten einrichten und Gemüse anbauen auf deinem Balkon? Ich möchte dir den Einstieg erleichtern und gebe meine Tipps und Erfahrungen an dich weiter. Bald geht die Gartensaison wieder los und auch ich stehe schon in den Startlöchern. Lass uns das Projekt Urban-Gardening doch einfach gemeinsam angehen!

Dafür habe ich mir eine Mini-Serie überlegt:

  • Teil 1: Die Grundlage für deinen Nutzgarten – Tipps für Pflanzgefäße und welche Rolle der Standort spielt
  • Teil 2: Salat, Möhren und Co. – Welche Salat- und Gemüsesorten sich am besten eignen und wie du sie richtig pflanzt

Teil 1: Die Grundlagen

1. Die wichtigsten Basics

Noch liegen mein Hochbeet und Pflanzkübel im Winterschlaf. Aber schon bald müssen die ersten Samen und Pflanzen in die Erde. Auch du solltest langsam mit den Vorbereitungen für deinen Balkongarten beginnen.

Hochbeet

Schritt 1: Die richtigen Gefäße wählen

Damit Pflanzen wachsen, benötigen sie drei Dinge: Nährstoffe (Erde), Wasser und Licht. In welchen Gefäßen sie stecken, ist ihnen absolut egal, solange sie ausreichend Platz haben. Das kommt uns zugute, denn so können wir allerhand Gefäße zu Pflanzkübeln umfunktionieren. Hier gilt die Devise: Nutze deinen Platz optimal, wenn du Gemüse auf dem Balkon anbauen möchtest.

Tipps für Gefässe

  • Runde Töpfe in verschiedenen Größen eignen sich sehr gut für einzelne Pflanzen – etwa Kräuter, Tomaten und Snack-Gurken.
  • Eckige Behälter sind besonders platzsparend. Denn du kannst sie sehr nah nebeneinander aufstellen. Sie eignen sich super, um beispielsweise Salat auszusäen.
  • Auch Balkonkästen eignen sich perfekt, um Salat in Reihen auszusäen. Auch Kräuter oder Erdbeeren wachsen dort gut. So wird selbst der kleinste Sonnenplatz zum Selbstversorger-Balkon.
  • Jegliche Form von Kisten lassen sich gut zu kleinen Beeten umfunktionieren.
  • Wer in die Höhe pflanzen möchte, für den eignen sich Beet-Taschen. Diese gibt es in verschiedenen Größen und man kann sie ganz einfach an einer Wand oder einem Gestänge aufhängen.
  • Für all jene, die etwas mehr Platz haben, können Hochbeete nutzen. Sie sind in der Regel etwa tischhoch und es gibt sie in verschiedenen Größen. Kaufen kannst du sie entweder im Baumarkt oder im Internet. Wer mag, kann sich auch selbst ein Hochbeet aus Holz bauen. Ich habe mich für eine Variante aus Kunststoff entschieden, da witterungsfester ist als Holz (unbezahlte Werbung!). Denn es steht aus Platzmangel auch im Winter auf der Dachterrasse.

Wichtig: Achte unbedingt darauf, dass alle Gefäße unten Löcher haben, damit das überschüssige Wasser ablaufen kann.

Thymian
Pfefferminze

Schritt 2: Den Standort analysieren

Damit Pflanzen wachsen, benötigen sie Licht bzw. Sonne – die einen mehr, die anderen weniger. Um das optimale Gemüse für deinen Balkon zu finden, schau dir unbedingt die Lichtverhältnisse und Windverhältnisse auf deinem Balkon an:

  • Zu welcher Himmelsrichtung ist der Balkon ausgerichtet?
  • Kommt Sonne durch das Geländer?
  • Ist der Balkon überdacht?
  • In welchem Stockwerk wohnst du?
  • Stehen hohe Gebäude oder Bäume vor dem Balkon?
  • Ist dein Balkon eher zugig oder windgeschützt?

Mögliche Problemfaktoren erkennen und beseitigen

Faktor Schatten: 

Viel Schatten ist eher ungünstig, um Kräuter und Gemüse anzubauen – also etwa ein reiner Nordbalkon oder eine Erdgeschosswohnung, die im Schatten eines Gebäudes liegt. Optimal sind mindestens fünf Stunden Sonne pro Tag, am besten mehr. Sowohl bei Ost-, Süd- als auch Westbalkonen ist das der Fall.

Schatten bedeutet aber nicht gleich Schatten. Verdeckt ein Baum die Sonne, kommen immer noch UV-Strahlen durch die Blätter. Anders kann es bei Dächern und hohen Gebäuden aussehen. Letztendlich gilt jedoch: Probieren geht über studieren! Auch wenn du also (Teil-)Schatten auf dem Balkon hast, gib deinen Traum vom Selbstversorger-Balkon nicht gleich auf.

Manchmal wundert man sich, wie viel auf einem halbschattigen Balkon doch wächst! Ich zeige dir im zweiten Teil, welche Pflanzen auch im Halbschatten gedeihen.

Faktor Wind:

Auch die Windverhältnisse solltest du im Blick haben, bevor du mit dem Gärtnern beginnst. Einige Gemüsesorten vertragen es nicht, wenn es sehr zugig auf dem Balkon ist – etwa Tomaten. Ein Windschutz kann dann helfen. Oft reicht hier schon eine kleine Matte aus Schilf oder Bambus aus, die du an der zugigen Seite des Balkons befestigst.

Faktor Sonne:

Man mag es kaum glaube, aber auch zu viel Sonne kann zum Problem werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn sich die Hitze staut, etwa in einer Loggia. Dann kann es sein, dass die Pflanzen eine Art Sonnenbrand bekommen. Auch Mehltau kann entstehen. Dabei handelt es sich um einen Pilzbefall, bei dem sich ein weißer Belag auf den Blättern bildet. Wenn dein Balkon den ganzen Tag praller Sonne ausgesetzt ist, schaffe unbedingt ein paar Schattenplätzchen. Oft hilft es schon, die Pflanzen hinter einer Brüstung zu platzieren oder im Schatten von Gartenmöbeln.

Welche Gemüsesorten sich für welchen Standort am besten eignen, liest du in meinem zweiten Teil meiner DIY-Anleitung für deinen Balkongarten.

Bildquellen:

Beitragsbild: unsplash.com/@ Francesco Gallarott

Im Text: Kea Antes

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