Hast du schon mal etwas von der Planetary Health Diet gehört? Sie wurde von der EAT-Lancet Kommission, bestehend aus Wissenschaftlern aus aller Welt, erstellt [1]. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Diät, wie wir sie kennen. Sie ist vielmehr eine Ernährungsform, mit der wir uns und dem Planeten etwas Gutes zu tun. Ich zeige dir anhand des „Tellermodells“, wie du sie ganz einfach im Alltag umsetzen kannst.
 

Was genau steckt hinter der Planetary Health Diet?

Wie lassen sich Hungersnöte und ernährungsmitbedingte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren? Wie können wir unsere Ernährung so gestalten, damit sich die Erde nicht weiter erwärmt? Und wie gelangt das, ohne die Erde über ihre Grenzen hinaus auszubeuten? Diese Fragen stellten sich 37 internationale Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen. Heraus kam die Planetary Health Diet, ein spezieller Speiseplan für eine zukunftsfähige Ernährung. Und zwar sowohl zugunsten der eigenen Gesundheit aber auch der Gesundheit des Planeten (Stichwort: Ressourcenverbrauch).

Vollwertige Ernährung vs. Planetary Health Diet

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist hierzulande die erste Anlaufstelle bei allen Themen rund um Ernährung. Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist, uns eine bedarfsgerechte, gesundheitsfördernde Ernährung näherzubringen. Die sogenannte Vollwerternährung ist laut DGE die Basis dafür. Wie wir diese praktisch umsetzen können, vermittel die DGE u. a. über die  10 Regeln für eine vollwertige Ernährung.

Laut eigenen Angaben stimmt die Planetary Health Diet weitestgehend mit diesen Empfehlungen überein. Und zwar sowohl was die Lebensmittelauswahl angeht, als auch hinsichtlich der Lebensmittelmengen. Bei beiden Ernährungsformen liegt der Fokus auf pflanzlichen Lebensmitteln. Wer mag, kann auch geringe Mengen tierische Lebensmittel zu sich nehmen.

 

Dein Klima-gesunder Teller

 
Planetary Health Diet Teller
Deutlich mehr pflanzliche Lebensmittel als tierische – so lässt sich die Planetary Health Diet kurz zusammenfassen. Dabei handelt es sich um keinen strickten Ernährungsplan, sondern vielmehr um eine flexible Ernährungsweise. Ob rein vegan, vegetarisch oder mit geringen Mengen an Milch, Fleisch und Co.: jeder kann die Planetary Health Diet an seine Bedürfnisse anpassen. Ich habe dir einmal aufgeschlüsselt, wie du deinen Teller entsprechend der Planetary Health Diet „bestücken“ kannst.

Warum ich dir nicht empfehle, dich an die Gramm-Angaben zu halten:

Du findest unten zwar Mengenangaben für die Lebensmittel. Diese habe ich der vollständigkeitshalber mit aufgenommen. Ich empfehle dir jedoch, dich nicht daran zu orientieren, sondern an dem „Tellermodell“. Denn:

  • Bei den Angaben handelt es sich um tägliche Durchschnittswerte. 13 Gramm Ei entspricht beispielsweise kein ganzes Ei. Du siehst: Sich im Alltag an den Mengen zu orientieren, ist alles andere als praktisch umzusetzen.
  • Zudem beziehen sich die Angaben auf eine tägliche Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien. Wie viele Kalorien wir pro Tag optimalerweise aufnehmen sollten, ist aber von Person zu Person sehr unterschiedlich. Menschen, die körperlich schwer arbeiten, benötigen beispielsweise mehr Energie als jene, die einen Bürojob ausführen. Auch das Alter und das Geschlecht spielen u. a. eine Rolle. Ebenso, ob wir viel Sport treiben oder nicht.

Dein nachhaltiger Teller im Detail

Planetary Health Diet Teller Gemuese und Obst

Gemüse und Obst

Die Hälfte des Tellers füllst du optimalerweise mit Gemüse, Obst und stärkehaltigem Gemüse wie Kartoffeln. Hier empfiehlt sich die Aufteilung: viel Gemüse, weniger Obst, noch weniger stärkehaltiges Gemüse.
Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:
  • Gemüse: 300 Gramm
  • Obst: 200 Gramm
  • Stärkehaltiges Gemüse (z. B. Kartoffeln): 50 Gramm
Planetary Health Diet Teller Vollkornprodukte

Vollkornprodukte

Schauen wir uns nun die andere Hälfte des Tellers an. Hier nehmen Vollkornprodukte eine wichtige Rolle ein. Sprich: Vollkornbrot, (Vollkorn-)Nudeln, Reis, Haferflocken, …
 
Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:
  • Vollkorngetreide: 232 Gramm

Tipp: Vollkornprodukte enthalten im Gegensatz zu Weißmehlprodukte deutlich mehr Nährstoffe, insbesondere Mineralstoffe und Ballaststoffe. Sie sind gut für die Darmflora  und halten lange satt.

Planetary Health Diet Teller tierische Produkte

Tierische Produkte

Sie nehmen bei der Planetary Health Diet einen vergleichsweise geringen Anteil ein. Niemand muss sie jedoch ganz vom Speiseplan streichen. Es kommt auf die Menge an:

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Milch- und Milchprodukte: 250 Gramm
  • Geflügel: 29 Gramm
  • Fisch: 28 Gramm
  • Rotes Fleisch (Rind, Schwein): 14 Gramm (etwa ein kleines Steak pro Woche)
  • Eier: 13 Gramm
Planetary Health Diet Teller pflanzliche Proteine

Pflanzliche Eiweißquellen

Hülsenfrüchte, also Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Soja etc. liefern wertvolle Proteine. Gleichzeitig belastet der Anbau die Umwelt weniger stark als die Produktion tierischer Produkte.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Hülsenfrüchte: 75 Gramm
  • Nüsse: 50 Gramm

Tipp: Auch Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Sesam enthalten viel Eiweiß.

Planetary Healht Diet Teller Fette

Zugesetzte Fette

Hier spielt neben der Menge auch die Art der Fette eine Rolle. Ganz grob lässt sich sagen: Ungesättigte Fette sind besser für die Gesundheit als gesättigte Fette.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Ungesättigte Fette (beispielsweise Oliven-, Lein-, Raps- und Walnussöl): 40 Gramm
  • Gesättigte Fette (beispielsweise Kokosfett, aber auch Butter, Schmalz): 11,8 Gramm
Planetary Healht Diet Teller Zucker

Zucker (Süßungsmittel)

Neben Zucker aus Zuckerrüben zählen beispielsweise auch Honig und Agavendicksaft zu den Süßungsmitteln. Oft essen wir Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Zucker (und alle anderen Süßungsmittel): 31 Gramm

Schon gewusst? Ein Würzelzucker hat drei Gramm. Mit rund zehn Würfelzucker deckst du also bereits deine maximale Tagesempfehlung für Zucker.

 

Fazit

Sowohl aus Sicht der Nachhaltigkeit als auch aus gesundheitlichen Aspekten ist es sinnvoll, weniger tierische Produkte und dafür mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen. Insbesondere in Europa und im Nordamerikanischem Raum ist der Fleischverzehr sehr hoch.

Hierzulande essen wir durchschnittlich 57,3 Kilogramm Fleisch pro Jahr [2]. Das sind mehr als ein Kilogramm Fleisch pro Woche (bei 52 Wochen). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch nur maximal 600 Gramm Fleisch pro Woche []. In den USA sind es sogar knapp 100 Kilogramm pro Jahr [3].

Ich finde daher, dass die Planetary Health Diet im Kern ein guter Ansatz ist, uns unserem Essverhalten zum einen bewusster zu werden und zum anderen unsere alltägliche Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Das gilt besondere dann, wenn wir uns nicht strikt an die Mengenangaben der Planetary Health Diet halten, sondern an der Telleraufteilung und generell dem Grundsatz „Weniger tierische Produkte, mehr pflanzliche Lebensmittel“ orientieren.

Tipp: Du bist auf der Suche nach alltagstauglichen, veganen und vegetarischen Rezepten? Dann wirf doch mal einen Blick in meine Rezeptsammlung!

 

Quellen:

[1] EAT- Lancet Commission, Food Planet Health, abgerufen von: https://eatforum.org/content/uploads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf

[2] Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 57,3 Kilogramm Fleisch pro Person: Verzehr sinkt weiter, abgerufen von: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/210322_Fleisch.html

[3] Heinrich Böll Stiftung, Fleischatlas 2021, abgerufen von: https://www.boell.de/de/2021/01/06/fleischkonsum-weltweit-alltagsessen-und-luxusgut

Grafiken:

Kea Blum

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