„Ab morgen ernähre ich mich nachhaltiger! Ich esse nur noch vegetarisch, kaufe Bio und achte darauf, weniger Lebensmittel wegzuschmeißen.“ Wenn wir unsere Ernährungsgewohnheiten verändern möchten, preschen wir oft mit Vollgas voran. Am Anfang ist die Motivation sehr hoch, wir halten uns an alle Vorhaben. Mit der Zeit schleichen sich aber oft wieder alte Gewohnheiten ein. Damit du beim Thema nachhaltige Ernährung nicht scheiterst, hilft dir mein Fahrplan „In 4 Schritten deine Ernährungsgewohnheiten ändern“!
Schritt 1: Finde dein warum!
Eine Ernährungsumstellung ist dann erfolgreich, wenn du es schaffst, neue Ernährungsgewohnheiten zur Normalität werden zu lassen. Denn so denkst du gar nicht mehr darüber nach, ob du dich nachhaltig ernährst. Du machst es einfach. Du greifst beispielsweise automatisch mehr regionalem Obst und Gemüse, wählst im Restaurant ein vegetarisches Gericht, trennst Müll und, und, und. Der Weg dorthin kann manchmal aber ganz schön schwer sein. Damit du das Ziel nicht aus dem Auge verlierst, hilft es, wenn du dir bewusst machst, was dein innerer Motivator ist.
Das ist mein innerer Antreiber
Warum lege ich Wert auf eine nachhaltige Ernährung? Ich habe zwei innere Hauptantreiber: Genuss und Gesundheit. Ich liebe den Geschmack von frisch geerntetem Gemüse, die knackige Konsistenz, die Frische und das Aroma. Denn wer regional einkauft, erspart dem Gemüse lange Wege. Und das schmeckt man auch! Die Krönung ist dann für mich, das frische Gemüse kreativ zu verwerten. Das ist, was ich liebe. Mein zweiter Antreiber ist, gesund zu sein und zu bleiben. Eine nachhaltige Ernährung ist pflanzen basiert und es landen möglichst wenig verarbeitete Bio-Produkte auf dem Tisch (Stichwort: keine Pestizide). Wer danach seine Ernährung ausrichtet, ernährt sich also auch automatisch gesünder. Unsere Ernährung hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Also setze ich sie bewusst ein, um mein Wohlbefinden zu steigern.
Wichtig: Finde deine Hauptantreiber: Natürlich ernähre ich mich auch nachhaltig, weil ich damit dem Klima etwas Gutes tue. Ich stehe hinter allen Vorzügen, die mit einer nachhaltigen Ernährung einhergehen. Mir hilft aber besonders der Genuss- und Gesundheitsgedanke, dauerhaft klimafreundlicher zu essen.
Jetzt bist du an der Reihe:
Was ist dein innerer Motivator? Warum möchtest du deine Ernährungsgewohnheiten ändern und dich nachhaltiger ernähren? Vielleicht möchtest du weniger Fleisch essen, weil du deiner Gesundheit etwas Gutes tun möchtest. Oder weil du einfach neugierig bist, weil eine Freundin schon so viel von ihrer vegetarischen oder veganen Ernährung berichtet hat. Nimm dir dafür gerne ein wenig Zeit. Denn zu wissen, was einen antreibt, macht so viel aus. Es ist dein Boost, der dir dabei hilft deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern und dich in schwierigen Zeiten motiviert.
Schritt 2: Ist-Analyse
Möchtest du deine Ernährungsgewohnheiten ändern, mache erst einmal eine Bestandsaufnahme. Wo stehst du? Was ist deine Ausgangslage?
- Nimm dein Einkaufsverhalten unter die Lupe: Wo kaufst du überwiegend ein? Was für Lebensmittel landen in deinem Einkaufswagen und in welcher Menge? (Sowohl Lebensmittelgruppen wie Fleisch, Gemüse aber auch ob Bio oder konventionell, viele verarbeitete Produkte)
- Beobachte dein Essverhalten: Isst du regelmäßig drei Mahlzeiten pro Tag? Welche Mahlzeiten sind dir besonders wichtig? So findest du heraus, an welchen Stellschrauben du am einfachsten drehen kannst. Wenn du bspw. morgens ungern etwas isst, dann bringt es nichts, dein Frühstück nachhaltiger zu optimieren.
- Nun geht es an deine Lebensmittelvorräte: Was hast du in welcher Menge zu Hause? Sind viele verarbeitete Produkte dabei? Verschaffe dir einen Überblick. Ganz wichtig: Schmeiße bitte nichts weg, sondern brauche alle Lebensmittel auf! Dann kannst du nachhaltigerer und gesunde Alternativen kaufen – etwa Bio, regional, Vollkorn statt Weizenmehl, weniger verarbeitete Produkte etc.
Tipp: Damit du besser einordnen kannst, wo du stehst, lies gerne meinen Artikel „Definition nachhaltige Ernährung: Was steckt dahinter?“. Dort erfährst du, was es bedeutet, sich nachhaltig zu ernähren.
Schritt 3: Überlege dir einen Plan
Hast du die Bestandsaufnahme gemacht, kannst du die nächsten Schritte gehen.
Hierbei kann ich dir nur empfehlen: Gehe kleine Schritte. Je kleiner die Veränderung ist, desto leichter fällt es dir, deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern.
Überlege dir, was du ändern möchtest, erstelle einen Plan und arbeite diesen nach und nach ab. Hier ein Beispiel:
– Punkt 1: einmal die Woche regionale und saisonale Lebensmittel auf dem Wochenmarkt kaufen. Tipp: Google mal „Saisonkalender“ in Kombination mit dem Monat, in dem du dich gerade befindest. So findest du schnell heraus, welches Obst und Gemüse gerade saisonal und regional verfügbar ist.
– Punkt 2: im Supermarkt darauf achten, vermehrt zu Bio-Produkten zu greifen. Tipp: Gehe zu dem Produkt, dass du sonst immer einkaufst und schaue, welche Alternative es in Bio gibt.
– Punkt 3: weniger Lebensmittel wegwerfen. Auch hier gilt, als Erstes zu schauen, woran es hapert. Bereitet dir Salat am meisten Probleme? Dann setze dir als Ziel, zukünftig keinen Salat mehr wegzuwerfen. Das kann dir gelingen, indem du A weniger kaufst, B bewusster kaufst und deine Mahlzeitenplanung anpasst und C den Salat richtig lagerst. Am längsten hält sich Salat mit Strunk, den du einfach mit einem feuchten Tuch umwickelst.
Schritt 4: Fokussiere Dich!
Gestalte dein Leben Schritt für Schritt nachhaltiger. So vermeidest du, dass du überfordert bist und dann doch wieder in alte Gewohnheiten verfällst. Du kannst beispielsweise alle ein bis zwei Monate ein neues Thema auswählen und deine Routinen anpassen. Auch das hilft dir dabei, deine Ernährungsgewohnheiten zu ändern.
In den Sozialen Medien sehen wir Menschen, die scheinbar trotz stressigem Alltag top aussehen und dann auch noch mit jeder Mahlzeit etwas fürs Klima tun. Hinzu kommt die Werbung, die um uns buhlt. Fast monatlich finden wir neue fancy und nachhaltige Lebensmittel in den Regalen der Supermärkte. Stop it! Verliere dich nicht in der schnelllebigen Welt, sondern fokussiere dich auf dein Leben. Konzentriere dich darauf, was du jetzt gerade machst. Du verschaffst dir einen Überblick über deine Vorräte? Dann bringe das zu Ende, bevor du dich einer neuen Aufgabe widmest.
Verliere dich daher nicht im Detail
Ein Beispiel: Du bist im Supermarkt und möchtest Brokkoli kaufen. Dieser ist aber sowohl Bio als auch konventionell in Plastik eingepackt. Nun zweifelst du, ob du den Brokkoli überhaupt mitnehmen sollst. Ich sage dir: Ja (am besten Bio)! Denn wenn du dir darüber schon Gedanken machst, dann zeigt das, dass du vermutlich schon sehr viel richtig machst. Verliere dich daher nicht in so Details wie Plastik ja oder nein. Natürlich ist es wichtig, darauf zu achten, möglichst wenig Verpackungsmüll zu produzieren. Doch wenn es im Supermarkt eben nur eingepackten Brokkoli gibt, dann ist das so. Es geht um das große Ganze, verliere das nicht aus den Augen.
Identifiziere Stolpersteine und beseitige sie
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