Planetary Health Diet: dein klima-gesunder Teller

Planetary Health Diet: dein klima-gesunder Teller

Hast du schon mal etwas von der Planetary Health Diet gehört? Sie wurde von der EAT-Lancet Kommission, bestehend aus Wissenschaftlern aus aller Welt, erstellt [1]. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Diät, wie wir sie kennen. Sie ist vielmehr eine Ernährungsform, mit der wir uns und dem Planeten etwas Gutes zu tun. Ich zeige dir anhand des „Tellermodells“, wie du sie ganz einfach im Alltag umsetzen kannst.
 

Was genau steckt hinter der Planetary Health Diet?

Wie lassen sich Hungersnöte und ernährungsmitbedingte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren? Wie können wir unsere Ernährung so gestalten, damit sich die Erde nicht weiter erwärmt? Und wie gelangt das, ohne die Erde über ihre Grenzen hinaus auszubeuten? Diese Fragen stellten sich 37 internationale Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen. Heraus kam die Planetary Health Diet, ein spezieller Speiseplan für eine zukunftsfähige Ernährung. Und zwar sowohl zugunsten der eigenen Gesundheit aber auch der Gesundheit des Planeten (Stichwort: Ressourcenverbrauch).

Vollwertige Ernährung vs. Planetary Health Diet

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist hierzulande die erste Anlaufstelle bei allen Themen rund um Ernährung. Ein wichtiger Aspekt ihrer Arbeit ist, uns eine bedarfsgerechte, gesundheitsfördernde Ernährung näherzubringen. Die sogenannte Vollwerternährung ist laut DGE die Basis dafür. Wie wir diese praktisch umsetzen können, vermittel die DGE u. a. über die  10 Regeln für eine vollwertige Ernährung.

Laut eigenen Angaben stimmt die Planetary Health Diet weitestgehend mit diesen Empfehlungen überein. Und zwar sowohl was die Lebensmittelauswahl angeht, als auch hinsichtlich der Lebensmittelmengen. Bei beiden Ernährungsformen liegt der Fokus auf pflanzlichen Lebensmitteln. Wer mag, kann auch geringe Mengen tierische Lebensmittel zu sich nehmen.

 

Dein Klima-gesunder Teller

 
Planetary Health Diet Teller
Deutlich mehr pflanzliche Lebensmittel als tierische – so lässt sich die Planetary Health Diet kurz zusammenfassen. Dabei handelt es sich um keinen strickten Ernährungsplan, sondern vielmehr um eine flexible Ernährungsweise. Ob rein vegan, vegetarisch oder mit geringen Mengen an Milch, Fleisch und Co.: jeder kann die Planetary Health Diet an seine Bedürfnisse anpassen. Ich habe dir einmal aufgeschlüsselt, wie du deinen Teller entsprechend der Planetary Health Diet „bestücken“ kannst.

Warum ich dir nicht empfehle, dich an die Gramm-Angaben zu halten:

Du findest unten zwar Mengenangaben für die Lebensmittel. Diese habe ich der vollständigkeitshalber mit aufgenommen. Ich empfehle dir jedoch, dich nicht daran zu orientieren, sondern an dem „Tellermodell“. Denn:

  • Bei den Angaben handelt es sich um tägliche Durchschnittswerte. 13 Gramm Ei entspricht beispielsweise kein ganzes Ei. Du siehst: Sich im Alltag an den Mengen zu orientieren, ist alles andere als praktisch umzusetzen.
  • Zudem beziehen sich die Angaben auf eine tägliche Energieaufnahme von 2.500 Kilokalorien. Wie viele Kalorien wir pro Tag optimalerweise aufnehmen sollten, ist aber von Person zu Person sehr unterschiedlich. Menschen, die körperlich schwer arbeiten, benötigen beispielsweise mehr Energie als jene, die einen Bürojob ausführen. Auch das Alter und das Geschlecht spielen u. a. eine Rolle. Ebenso, ob wir viel Sport treiben oder nicht.

Dein nachhaltiger Teller im Detail

Planetary Health Diet Teller Gemuese und Obst

Gemüse und Obst

Die Hälfte des Tellers füllst du optimalerweise mit Gemüse, Obst und stärkehaltigem Gemüse wie Kartoffeln. Hier empfiehlt sich die Aufteilung: viel Gemüse, weniger Obst, noch weniger stärkehaltiges Gemüse.
Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:
  • Gemüse: 300 Gramm
  • Obst: 200 Gramm
  • Stärkehaltiges Gemüse (z. B. Kartoffeln): 50 Gramm
Planetary Health Diet Teller Vollkornprodukte

Vollkornprodukte

Schauen wir uns nun die andere Hälfte des Tellers an. Hier nehmen Vollkornprodukte eine wichtige Rolle ein. Sprich: Vollkornbrot, (Vollkorn-)Nudeln, Reis, Haferflocken, …
 
Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:
  • Vollkorngetreide: 232 Gramm

Tipp: Vollkornprodukte enthalten im Gegensatz zu Weißmehlprodukte deutlich mehr Nährstoffe, insbesondere Mineralstoffe und Ballaststoffe. Sie sind gut für die Darmflora  und halten lange satt.

Planetary Health Diet Teller tierische Produkte

Tierische Produkte

Sie nehmen bei der Planetary Health Diet einen vergleichsweise geringen Anteil ein. Niemand muss sie jedoch ganz vom Speiseplan streichen. Es kommt auf die Menge an:

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Milch- und Milchprodukte: 250 Gramm
  • Geflügel: 29 Gramm
  • Fisch: 28 Gramm
  • Rotes Fleisch (Rind, Schwein): 14 Gramm (etwa ein kleines Steak pro Woche)
  • Eier: 13 Gramm
Planetary Health Diet Teller pflanzliche Proteine

Pflanzliche Eiweißquellen

Hülsenfrüchte, also Bohnen, Linsen, Kichererbsen, Soja etc. liefern wertvolle Proteine. Gleichzeitig belastet der Anbau die Umwelt weniger stark als die Produktion tierischer Produkte.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Hülsenfrüchte: 75 Gramm
  • Nüsse: 50 Gramm

Tipp: Auch Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und Sesam enthalten viel Eiweiß.

Planetary Healht Diet Teller Fette

Zugesetzte Fette

Hier spielt neben der Menge auch die Art der Fette eine Rolle. Ganz grob lässt sich sagen: Ungesättigte Fette sind besser für die Gesundheit als gesättigte Fette.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Ungesättigte Fette (beispielsweise Oliven-, Lein-, Raps- und Walnussöl): 40 Gramm
  • Gesättigte Fette (beispielsweise Kokosfett, aber auch Butter, Schmalz): 11,8 Gramm
Planetary Healht Diet Teller Zucker

Zucker (Süßungsmittel)

Neben Zucker aus Zuckerrüben zählen beispielsweise auch Honig und Agavendicksaft zu den Süßungsmitteln. Oft essen wir Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln.

Die Planetary Health Diet empfiehlt folgende Mengen pro Tag:

  • Zucker (und alle anderen Süßungsmittel): 31 Gramm

Schon gewusst? Ein Würzelzucker hat drei Gramm. Mit rund zehn Würfelzucker deckst du also bereits deine maximale Tagesempfehlung für Zucker.

 

Fazit

Sowohl aus Sicht der Nachhaltigkeit als auch aus gesundheitlichen Aspekten ist es sinnvoll, weniger tierische Produkte und dafür mehr pflanzliche Lebensmittel zu essen. Insbesondere in Europa und im Nordamerikanischem Raum ist der Fleischverzehr sehr hoch.

Hierzulande essen wir durchschnittlich 57,3 Kilogramm Fleisch pro Jahr [2]. Das sind mehr als ein Kilogramm Fleisch pro Woche (bei 52 Wochen). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt jedoch nur maximal 600 Gramm Fleisch pro Woche []. In den USA sind es sogar knapp 100 Kilogramm pro Jahr [3].

Ich finde daher, dass die Planetary Health Diet im Kern ein guter Ansatz ist, uns unserem Essverhalten zum einen bewusster zu werden und zum anderen unsere alltägliche Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Das gilt besondere dann, wenn wir uns nicht strikt an die Mengenangaben der Planetary Health Diet halten, sondern an der Telleraufteilung und generell dem Grundsatz „Weniger tierische Produkte, mehr pflanzliche Lebensmittel“ orientieren.

Tipp: Du bist auf der Suche nach alltagstauglichen, veganen und vegetarischen Rezepten? Dann wirf doch mal einen Blick in meine Rezeptsammlung!

 

Quellen:

[1] EAT- Lancet Commission, Food Planet Health, abgerufen von: https://eatforum.org/content/uploads/2019/01/EAT-Lancet_Commission_Summary_Report.pdf

[2] Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 57,3 Kilogramm Fleisch pro Person: Verzehr sinkt weiter, abgerufen von: https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/210322_Fleisch.html

[3] Heinrich Böll Stiftung, Fleischatlas 2021, abgerufen von: https://www.boell.de/de/2021/01/06/fleischkonsum-weltweit-alltagsessen-und-luxusgut

Grafiken:

Kea Blum

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Rote Linsen: Reich an Eiweiß und gut fürs Klima

Rote Linsen: Reich an Eiweiß und gut fürs Klima

Rote Linsen gelten als absolutes Superfood. Besonders unter Veganern und Vegetariern sind die Hülsenfrüchte sehr beliebt. Denn rote Linsen liefern neben vielen Ballaststoffen und Mineralstoffen auch viel pflanzliches Eiweiß. Im Gegensatz zu anderen Linsensorten wie Berglinsen sind die kleinen Kraftpakete zudem super schnell zubereitet und in der Küche sehr vielseitig einsetzbar. Was rote Linsen so gesund macht, was du alles aus ihnen zaubern kannst und warum du unbedingt zu Bio-Produkten greifen solltest – das alles liest du in diesem Artikel.

Vier Fakten zu roten Linsen

Bevor wir uns die Nährwerte der roten Linse genauer anschauen, habe ich vier Fakten zu den Hülsenfrüchten zusammengetragen, die dir vielleicht noch nicht bekannt waren:

  • Bei roten Linsen handelt es sich um keine eigene Sorte, sondern um geschälte Berglinsen.
  • Alle Sorten von Linsen sind gut für die Böden: An den Wurzeln befinden sich sogenannte Knöllchenbakterien, die Stickstoff aus der Luft im Boden binden. Linsen sind also quasi eine Art natürlicher Dünger.
  • Da rote Linsen geschält sind, fehlt ihnen die schützende Hülle. Viele Linsen sind daher mit Pflanzenöl behandelt, um sie zu konservieren.
  • Die Türkei ist eine der größten Produzenten für rote Linsen.

 

Was macht rote Linsen so gesund?

Besonders Vegetarier und Veganer schätzen rote Linsen wegen ihres hohen Eiweißgehalts.

100 g rote Linsen (getrocknet) enthalten etwa 25 g Proteine. [1]

Hier ist aber zu beachten: Pflanzliche Proteine haben eine geringere biologische Wertigkeit als tierische Eiweiße. Sprich, der Körper kann sie nicht so effizient verwerten. Die höchste biologische Wertigkeit mit 100 hat ein Hühnerei. Linsen haben einen Wert von durchschnittlich 45.

Idealerweise kombinieren Vegetarier und Veganer verschiedene pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Getreide, Gemüse, Nüsse und Kartoffeln abwechslungsreich miteinander. So kannst du die biologische Wertigkeit erhöhen.

Zudem sind rote Linsen sehr reich an Ballaststoffen. Hier spielen vor allen Dingen die wasserlöslichen Ballaststoffe eine große Rolle. Sie quellen im Darm mit Wasser auf, was zum einen die Verdauung fördert. Zudem bauen Bakterien die Ballaststoffe im Dickdarm ab, was sich wiederum positiv auf die Darmflora auswirkt. Und: Ballaststoffe halten uns recht lange satt.

Nennenswerte Nährstoffe von roten Linsen sind zudem Eisen, Calcium und Magnesium, Zink und Folsäure, ein B-Vitamin.

Rote Linsen

Rote Linsen kaufen: Bio bevorzugen

Das Verbrauchermagazin „ÖKO TEST“ hat kürzlich 20 Sorten rote Linsen auf Herz und Nieren getestet. Darunter sowohl Produkte aus konventionellem als auch aus biologischem Anbau.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

  • In allen konventionellen Produkten wurden Pestizidrückstände gefunden, insbesondere die Unkrautvernichter Glyphosat und Glufosinat. Letztere kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken und das ungeborene Kind schädigen. [2] Daher darf es in der EU seit 2019 nicht mehr angewendet werden. Viele Linsen kommen aber, wie schon erwähnt, aus der Türkei. Dort ist der Einsatz erlaubt.
  • Auch in einem Bio-Produkt wurde Glufonisat gefunden – und zwar in dem des Anbieters Dennree.
  • Zwei Drittel der 20 getesteten Linsen waren in Bio-Qualität. Neun davon erhielten die Note sehr gut. Kein konventionelles Produkt schaffte das.

Diese 9 Anbieter von Bio-Produkten erhielten die Note sehr gut [3]:

  • Antersdorfer Mühle
  • Bio-Zentrale
  • DM Eigenmarke
  • Edeka Eigenmarke
  • Aldi Nord/Aldi Süd Eigenmarke
  • Kaufland Eigenmarke
  • Rapunzel
  • Rewe Eigenmarke

Auch Veggie-Hack hat ÖKO TEST erst kürzlich unter die Lupe genommen. Heraus kam, dass viele Produkte Mineralöl enthalten. Mehr dazu und die drei Testsieger bei den Fertig-Hacks liest du hier.

Tipps für Zubereitung der kleinen Kraftpakete

Ich habe am Anfang ja schon geschrieben, dass rote Linsen zur Konservierung meist mit Pflanzenöl überzogen sind. Bevor du die Linsen kochst, solltest du sie also mit heißem Wasser gut waschen. Anders als ungeschälte Linsen wie Tellerlinsen musst du sie aber nicht wässern. Das wäre sogar sehr kontraproduktiv, da sie so beim Kochen noch schneller zerfallen. Koche sie zudem nicht zu lange, da du sonst nur noch Brei hast. 15 bis 20 Minuten reichen aus.

 

Quellen:

[1] „Die Nährwerttabelle“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) 

 [2] Pestizid Aktions-Netzwerk e.V., abgerufen von: https://pan-germany.org/pestizide/zivilgesellschaft-kritisiert-basf-wegen-exportgeschaeft-mit-verbotenen-pestiziden/

[3] ÖKO-TEST, Magazin 3-2021

Bildquellen: Kea Antes
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Länger leben dank 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag

Länger leben dank 5 Portionen Obst und Gemüse am Tag

Viele, die sich ausgewogen ernähren, machen das vor allen Dingen aus gesundheitlichen Gründen. Sie möchten fit und gesund bis ins hohe Alter bleiben. Was bei einer ausgewogenen Ernährung nicht fehlen darf, ist viel frisches Obst und Gemüse. Eine Analyse zweier Studien aus den USA bestärkt uns nun darin, täglich zu Obst und Gemüse zu greifen. 5 Portionen pro Tag können demnach das Sterberisiko senken.

Wie viel Obst und Gemüse darf es sein?

Dass eine pflanzenbasierte Ernährung gut für die Gesundheit ist, belegen viele Studien. Was bisher jedoch noch nicht im Rahmen von großen epidemiologischen Studien untersucht wurde, ist:

  • Wie viel Obst und Gemüse besonders förderlich ist bzw. ob mehr auch immer besser ist.

  • Ob es Obst- und Gemüsesorten gibt, die das Sterberisiko stärker reduzieren als andere.

Antworten auf die Fragen gibt eine Analyse aus den USA [1]. Die Forscher analysierten dafür die Ergebnisse von zwei großen prospektiven Kohortenstudien. Bei einer solchen Studie wird eine Gruppe von Personen (Kohorte) über einen längeren Zeitraum mehrmals untersucht oder befragt.

108.735 gesunde Menschen nahmen an den beiden Studien teil. Über einen Zeitraum von ca. 30 Jahren beobachteten die Forscher die Ernährungsgewohnheiten der Menschen. Alle zwei bis vier Jahre füllten die Teilnehmer dafür Fragebögen aus.

Die Ergebnisse der Studie

  • 5 Portionen Obst und Gemüse reduzierten das Sterberisiko sowohl insgesamt, als auch krankheitsbedingt (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen und Krebs). Bei der Auswertung wurden Risikofaktoren wie Alter, körperliche Aktivität und Alkoholkonsum berücksichtigt.
  • Der stärkste Vorteil zeigte sich bei der Kombination von zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse. Ein höherer Verzehr erhöhte den positiven Effekt nicht weiter.
  • Bis auf stärkehaltige Sorten (beispielsweise Mais und Erbsen), Kartoffeln und Fruchtsäfte war der positive Effekt bei allen Obst- und Gemüsesorten zu sehen.

Übrigens: Eine pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur gesund, sie ist auch die Basis einer nachhaltigen Lebensweise.

Wichtig: Der sozialökonomische Status der Studienpopulation war laut der Forscher recht homogen. Sprich, die Teilnehmer wiesen ähnliche Bildungsniveaus auf. Das begrenzt die Aussagekraft der Studie.

Tipps für den Alltag

5 Portionen am Tag, diese Menge an Obst und Gemüse empfehlen viele Ernährungsgesellschaften bereits seit Jahren. So auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Die Studie bestärkt diese Empfehlungen nun.

Was ist eine Portion?

Eine gute Orientierung bietet hier die eigene Hand. Eine Handvoll ist ca. eine Portion. Eine Ausnahme bildet sehr voluminöses Gemüse wie beispielsweise Salat. Hier dürfen es auch zwei Hände sein. Bei Obst ist es oft ganz einfach. Ein Apfel, ein Pfirsich, eine Orange – das alles gilt als eine Portion. Bei Beeren gerne auch zwei Hände, so wie beim Salat.

Ein Tag voller Obst und Gemüse

Ich möchte dir noch ein paar Tipps an die Hand geben, wie du über den Tag verteilt mehr Obst und Gemüse in deinen Speiseplan integrieren kannst. Der Beispieltag gibt dir eine ganz gute Orientierung, wie viel fünf Portionen sind, auch wenn dein Ernährungsverhalten anders ist. Vielleicht isst du morgens nichts, dafür aber zwei Mal am Tag warm. Oder du frühstückst ausgiebig, isst dafür mittags nur etwas Kleines und abends warm. Schaue dann einfach, wie du die fünf Portionen am besten umsetzen kannst.

  • Morgens: 1 Portion

Schneide dir beispielsweise einen Apfel in dein Porridge oder dein Müsli. Oder belege dein Brot mit Tomaten und Gurke.

  • Mittags: 1-2 Portionen

Du kannst eine Portion Gemüse gut als Beilage essen. Oder aber du isst einen großen Salat oder eine Gemüsepfanne. Dann hast du direkt zwei Portionen Gemüse auf deinem Konto. Auch mit einem Brot oder Sandwich kannst du gut eine Portion aufnehmen, wenn es mit Gurken, Tomate, Salat etc. belegt ist.

  • Abends: 1-2 Portionen

Je nachdem, wie deine Ernährungsgewohnheiten sind, bietet sich eine klassische Brotzeit an, ergänzt durch Rohkost oder einen Salat. Oder aber ein warmes Gericht, etwa eine Gemüsesuppe oder ein Auflauf mit Gemüse. Natürlich geht auch Gemüse als Beilage.

  • Snacks: 1-2 Portionen

Vormittags oder nachmittags bieten sich zwei Hände Beeren, ein Smoothie, Gemüsesticks oder ein Obstsalat als Snack an – je nachdem, wie viel Obst und Gemüse du bereits mit den Hauptmahlzeiten gedeckt hast.

 

Ideen für Rezepte findest du hier.

Quelle:

[1] D. Wang et al. (2021). Fruit and Vegetable Intake and Mortality. Abgerufen von: https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCULATIONAHA.120.048996

Bildquelle:
Kea Antes
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FAQ: Mineralöl in Veggie-Hack und Co.

FAQ: Mineralöl in Veggie-Hack und Co.

Dass Mineralöl in Lebensmitteln enthalten ist, habe ich schon öfter gehört. Aber mich näher damit beschäftigt, habe ich nie. Das änderte sich, als ich die März-Ausgabe der ÖKO-TEST in die Hände bekam (Hinweis: unbezahlte Werbung). Im Test: Fertig-Veggie-Hack. Fast alle getesteten Produkte enthalten Mineralölbestandteile. Da ich auch hin und wieder zu Veggie-Hack greife, wollte ich mehr darüber wissen. Warum ist das Zeug überhaupt in unserem Essen? Und wirkt es sich negativ auf die  Gesundheit aus? Ich zeige dir, was meine Recherche dazu ergab. Zudem stelle dir die drei Gewinner und Verlierer des Tests vor.

Ich habe meine Rechercheergebnisse für dich in einem „FAQ Mineralöl“ zusammengefasst. Weiter unten findest du dann die Top 3 und Flop 3 der Veggie-Hack-Produkte – und ein Goodie für dich!

 

In welcher Form ist Mineralöl in Lebensmitteln?

Alle Mineralöle bestehen aus Kohlenwasserstoffen. Diese unterscheiden sich je nach Art des Mineralöls. Im Lebensmittelbereich spielen besonders die sogenannten MOSH und MOAH eine Rolle.

  • MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons): gesättigte Kohlenstoffe
  • MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons): überwiegend aromatische Kohlenwasserstoffe [1] [2]

 

Wie gelangt Mineralöl in Lebensmittel?

Es gibt verschiedene Wege, wie unsere Lebensmittel mit Mineralölen verunreinigt werden:

  • Farben mit Mineralöl: Diese kommen manchmal zum Einsatz, um Lebensmittelverpackungen aus Papier und Karton zu bedrucken. Das ist insbesondere bei Recyclingpapier oft der Fall. Mineralölbestandteile in Müsli, Mehl, Reis, Kakao und daraus herstellten Backwaren stammen meist von bedrucktem Papier.

  • Schmierstoffe: Diese kommen u. a. bei Ernte- oder Produktionsmaschinen zum Einsatz. Mineralöle können so zum Beispiel auf Getreide übergehen. Aber auch in Fleisch- und Wurstwaren können sie auf diesem Weg gelangen.

  • Kontaminierte Rohware/Verpackungen: Manchmal ist auch nicht das eigentliche Lebensmittel mit Mineralöl verunreinigt, sondern beispielsweise die Wursthülle oder enthaltene Gewürze.

  • Transportverpackungen: Mineralöle finden sich auch teilweise in Jutesäcken, in denen beispielsweise Kaffeebohnen transportiert werden. Sie können mit Mineralölen imprägniert sein. [3]

  • Auch Speiseöle, etwa Kokosöl, können durch den Produktionsprozess mit MOSH/MOAH verunreinigt sein. Kokosöl wiederum kommt oft bei Veggie-Hack zum Einsatz. [4]

In welchen Lebensmitteln finden sich besonders oft Mineralöl?

Mineralöl-Bestandteile sind in fast allen Lebensmitteln zu finden. Besonders oft jedoch in trockenen Lebensmitteln, die eine große Oberfläche haben. Dazu zählen Reis, Frühstückscerealien, Mehl, Semmelbrösel oder auch Gries. Gleiches gilt für fettreiche Lebensmittel wie Butter, Nüsse und Schoki sowie Speiseöle. [2]

 

Wie wirken sich Mineralöle im Essen auf die Gesundheit aus?

Es ist nachgewiesen, dass sich MOSH im menschlichen Körper anreichern. Etwa in Leber, Milz, dem Fettgewebe und auch in den Lypmphknoten. Was aber noch nicht bekannt ist, ab welcher „Dosis“ das Mineralöl einen negativen gesundheitlichen Effekt auf unseren Körper haben kann. [3]

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führten MOSH bei einem bestimmten Rattenstamm zu Entzündungen in der Leber. Was das genau für den Menschen bedeutet, ist aber noch nicht klar.

Auch MOAH nehmen unser Körper leicht auf. Sie reichern sich aber laut aktuellem Wissensstand nicht im Körper an, können aber krebserregende Stoffe enthalten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stuft MOAH daher als „grundsätzlich bedenklich“ ein. [2]

Wie hoch der Gehalt an Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln sein darf, ist aktuell noch nicht gesetzlich geregelt.

Veggie-Hack im Test

Natürlich möchte ich euch nicht vorenthalten, wie das Testergebnis von ÖKO TEST ausgefallen ist. Es wurden 20 fertig gewürzte Veggie-Hacks getestet.

Kurz gesagt:

In fast allen Veggie-Hack-Varianten ist Mineralöl enthalten. In vielen Produkten zudem viel Salz und viel Fett.

In puncto Geschmack wiederum schneiden alle bis auf zwei Ersatzprodukte gut ab. Alle Veggie-Hacks sind laut ÖKO TEST wertvolle pflanzliche Eiweißquelle und tragen diesbezüglich zu einer gesunden Ernährung bei.

 

Die Top 3-Gewinner:

  • Like Meat Like Hack aus Soja, vegan – 3,32 Euro pro 200 Gramm
  • Lord of Tofu – Tofu Hack, vegan – 3,01 Euro pro 200 Gramm
  • Real Quality Bio-Tofu-Hack, vegan – 2,21 Euro pro 200 Gramm

Die Top 3-Verlierer:

  • Mein Veggie Tag The Wonder Hack, vegan von Aldi Nord/Süd – 2,15 Euro pro 200 Gramm
  • Viana ½ Pfund Veggie Hack Spicy von Tofutown, vegan – 2,95 Euro pro 200 Gramm
  • In den Spuren der Natur Vegi Gehacktes, vegan von Für Sie das Beste – 3,88 Euro pro 200 Gramm [4]

(STAND: 21. März 2021)

 

Mein Fazit:

Das Testergebnis hat mich schon ein wenig nachdenklich gestimmt. Soll ich lieber ganz auf die Ersatzprodukte verzichten? Nein. Denn ich greife zwar zu den Produkten, aber eher selten. Und so werde ich es auch zukünftig handhaben. Veggie-Hack ja, aber nicht jede Woche.

Veggie-Hack kannst du übrigens ganz einfach selbst machen! Und das ganz ohne Soja und Co. Das Rezept folgt ganz bald!

Tipps, um Mineralöl-Belastung Bei Lebensmitteln zu reduzieren

Quellen:

[1]  Bundesinstitut für Risikobewertung (2020). Fragen und Antworten zu Mineralölbestandteilen in Lebensmitteln. Abgerufen von: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_mineraloelbestandteilen_in_lebensmitteln-132213.html

[2] EFSA (2012). EFSA Panel on Contaminants in the Food Chain (CONTAM); Scientific Opinion on Mineral Oil Hydrocarbons in Food. Abgerufen von: https://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/2704

 [3] Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (2019). Mineralöle. Abgerufen von: https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/chemie/kontaminanten/mineraloel/index.htm#was

[4] ÖKO-TEST, Magazin 3-2021

Bildquelle:
unsplash.com/@Bevan Kay
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