Regional einkaufen: Dein Guide für den Alltag

Regional einkaufen: Dein Guide für den Alltag

Immer mehr Menschen ist es wichtig zu wissen, woher die Lebensmittel stammen und unter welchen Bedingungen sie angebaut oder produziert wurden. Das gilt für pflanzliche Lebensmittel genauso wie für tierische. Dir auch? Es gibt viele Möglichkeiten, Lebensmittel aus der Region zu kaufen – sei es im Supermarkt, im Bio-Markt, auf Wochenmärkten oder durch Direktvermarktung übers Internet. Warum es sich lohnt, regional einzukaufen, woran du Regionalität erkennst und welche Möglichkeiten es gibt, im Alltag leicht an regionale Lebensmittel zu gelangen, zeigt dir mein Einkaufsguide.

Trend: Regional einkaufen

„Bewusster einkaufen, regionale Erzeuger unterstützen und dabei etwas für den Klimaschutz tun: Das ist für viele wichtiger geworden“, so fasst Bundesernährungsministerin Julia Klöckner die Ergebnisse des aktuellen Ernährungsreports 2021 zusammen. Den Trend zu mehr Regionalität in der Ernährung sieht auch Hanni Rützler, die jährlich einen Food Report mit den aktuellsten Entwicklungen in der Ernährungs- und Gastrobranche herausbringt. Regional, saisonal einkaufen ist laut Rützler ein Thema, das 2022 gefragter denn je sein wird – als Teil eines insgesamt wachsenden Bedürfnisses für Nachhaltigkeit in der Ernährung.

Welche Vorteile hat es, regional einzukaufen?

Es gibt viele Gründe, warum es sich lohnt, regionale Produkte zu kaufen. Hier einige wichtige Punkte:

  • Die Transportwege von regionalen Lebensmitteln sind kürzer. Das wiederum spart viel CO2 im Vergleich zu importierten Produkten, die weite Wege hinter sich haben.
  • Einige Produkte müssen während des Transports zudem gekühlt werden. Je kürzer die Strecken, desto niedriger ist der Energieverbrauch.
  • Kurze Transportwege bedeuten auch mehr Frische. Die Zeit zwischen Ernte und Verkauf ist deutlich geringer als bei importierter Ware.Ein wichtiger Punkt bei Obst und Gemüse ist zudem der Geschmack. Damit Obst und Gemüse weite Transportwege gut überstehen, werden sie meist unreif geerntet. Anders sieht es bei regionalem, saisonalem Obst und Gemüse aus. Durch die kürzeren Transportwege kann es reif geerntet werden. Das Obst und Gemüse schmeckt dadurch viel intensiver.
  • Kaufst du regionales Lebensmittel ein, unterstützt du zudem die lokale Wirtschaft.
  • Regional einkaufen schafft Transparenz. Auf dem Markt oder beim Einkauf in einem Hofladen kannst du direkt mit dem Erzeuger ins Gespräch kommen.

Definition Regional

Was bedeutet es, regional einzukaufen?

Ich lebe in Hamburg und für mich definiert sich regional in Form von Norddeutschland. Am liebsten habe ich natürlich Produkte, die vor den Toren Hamburg erzeugt oder produziert wurden, etwa im Alten Land oder den Vierlanden. Kommen Gemüse oder Eier aus Schleswig-Holstein, ist das für mich aber auch noch regional. Manchmal entdecke ich aber auch Produkte, die als regional beworben werden, die dann aber aus beispielsweise dem Spreewald kommt.

Wie kann das sein? Leider gibt es keine einheitliche Definition für regionale Produkte. Bezeichnungen wie „aus der Region“ oder „von hier“ können von Anbietern frei verwendet werden. Es gibt keine Kriterien, die vorschreiben, dass beispielsweise der Rohstoff eines Lebensmittels nur X Kilometer vom Ort der Verarbeitung entfernt sein darf oder das Lebensmittel nur aus dem Bundesland stammen darf, in dem das Produkt verkauft wird. Für uns Verbraucher kann das ziemlich verwirrend sein.

Dein Regionaler Einkaufs-Guide

Wer wissen möchte, was hinter „aus der Region“ steckt, dem bleibt oft nur, genauer hinzuschauen. Die wenigsten von uns haben dafür aber weder die Zeit noch die Lust, das Kleingedruckte auf Produkten zu lesen oder zu recherchieren, ob das Produkt auch wirklich aus der Region – je nachdem, wie du sie für dich definierst – stammt.

Ich habe dir daher einen kleinen Einkaufs-Guide zusammengestellt, der dir dabei hilft, regionale Lebensmittel im Supermarkt leichter zu erkennen. Zudem zeige ich dir alternative Wege auf, wie du im Alltag unkompliziert regionale Lebensmittel beziehen kannst.

1. Regionale Lebensmittel Im Supermarkt und Bio-Markt:

1.1. Im Supermarkt: Halte ausschau nach dem „RegionalFenster“

 

Vielleicht ist es dir beim Einkaufen schon einmal ins Auge gefallen, das blau-weiße Regionalfenster. Das findest du besonders oft bei Obst und Gemüse. Dabei handelt es sich um ein bundesweit einheitliches Siegel für regionale Lebensmittel, das  die Produzenten freiwillig abdrucken können. Auf dem Siegel steht:

– Wo kommt das Produkt oder Lebensmittel her?

– Wo wurde es verarbeitet?

– Wie hoch ist der regionale Anteil?

Zwar dürfen die Hersteller die Region frei wählen, die sie abdrucken. Diese muss aber klar und eindeutig nachvollziehbar und kleiner als Deutschland sein. Eine Region kann beispielsweise ein Bundesland, ein Landkreis oder eine definierte Region sein – etwa Norddeutschland, „Altes Land“ oder „Rheinhessen“.

Wichtig: Auch in Hamburger Supermärkte liegen manchmal Lebensmittel, die das Regionalfenster tragen, aber aus Bayern kommen. Greife also nicht einfach blind zu, sondern wirf auch beim Regionalfenster einen Blick auf die Herkunft.

Mehr zum „Regionalfenster“ liest du hier.

Regionalfenster

1.2. Im Super- und Bio-Markt: Wirf einen Blick auf das Preisschild

Bio-Märkte haben ein sehr großes Angebot an regionalen Produkten. Aber auch im Supermarkt wird das Angebot regionaler Produkte immer größer. Ist kein Regionalfenster abgedruckt – oder kaufst du im Bio-Markt ein -, wirf einfach einen Blick auf das Preisschild (bei Obst und Gemüse) oder auf das Etikett (bei abgepackten Produkten). Dort muss angegeben sein, woher das Lebensmittel kommt. Einige Supermärkte und Bio-Märkte werben auch bewusst mit gut sichtbaren Schildern wie „Aus der Region“. Das hilft bei der Orientierung. Schau aber auch hier immer noch einmal auf das Etikett oder das Preisschild, wo das Lebensmittel wirklich herkommt. Denn noch einmal: Regional ist kein geschützter Begriff.

2. Kaufe Auf dem Wochenmarkt

Der Wochenmarkt ist der ideale Ort, um regionale Lebensmittel zu kaufen – insbesondere Obst und Gemüse, aber auch Fleisch und Fleischprodukte sowie Eier. Viele Erzeuger aus der eigenen Region haben einen Stand auf Wochenmärkten in der Nähe und vermarkten ihre Produkte dort direkt. Das Angebot an regionalen Produkten ist hier wirklich sehr groß und man bekommt oft auch Gemüsesorten, die es im normalen Supermarkt oft nicht zu kaufen gibt – etwa Mangold (Bild unten).

Doch Vorsicht: Nicht alle Stände verkaufen ausschließlich regionale Ware. Exotisches Obst beispielsweise kommt natürlich nicht aus der Region.

Mein Tipp: Wenn du die ersten Male auf dem Markt unterwegs bist, nimm dir die Zeit und schaue dich in Ruhe um. Wirf einen Blick auf die Beschilderung an den Produkten. Oft steht hier schon, wo die Lebensmittel herkommen. Ist das nicht der Fall, suche ruhig das Gespräch mit den Verkäufern und frage, woher die Produkte kommen. Schon nach kurzer Zeit weißt du, an welchen Ständen du regionale Produkte findest und um welche du lieber einen Bogen machst.

Mangold

3. Besuche Hofläden

Je nachdem, wo du wohnst, kommen auch Hofläden für den Einkauf regionaler Lebensmittel infrage. Besonders größere landwirtschaftliche Betriebe vertreiben ihre Produkte oft auf in eigenen Hofläden. Frischer geht es nicht und oft sind die Produkte auch günstiger als im Laden, da die Zwischenvermarktung wegfällt.

Wichtig: Je größer der Laden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Produkte hinzugekauft wurden. Einige kooperieren mit anderen Landwirten aus der Region. Es kann aber auch sein, dass nicht regionale Lebensmittel angeboten werden. Wenn du dir unsicher bist, frag einfach kurz nach.

Tipp: Wenn du, wie ich, in einer eher städtischen Region lebst, ist der nächste Hofladen natürlich nicht gerade um die Ecke. Für den Alltag ist der regelmäßige Einkauf somit eher ungeeignet. Doch wie wäre es, wenn du beim nächsten Ausflug einfach mal mit einem Besuch in einem Hofladen der Region verbindest? Wir machen das nun schon seit einiger Zeit und möchten die Erfahrungen und das Einkaufserlebnis nicht mehr missen!

4. Nutze Direktvermarktung

Eine andere Möglichkeit, wie sich auch Städter gut mit regionalen Produkten versorgen können, ist die Direktvermarktung. Sprich Erzeuger bieten ihre Produkte ohne Zwischenhändler zum Verkauf an – und zwar über Bio-, Abo- oder Ökokisten. Bequemer kann man wirklich nicht an regionale Lebensmittel kommen. Denn die Bio-, Abo- oder Ökokisten werden ganz bequem einfach bis vor die Haustür geliefert. Ich bekomme selbst alle zwei Wochen eine Bio-Kiste mit regionalem Obst und Gemüse. Ich habe eine Überraschungskiste. Theoretisch kann ich mir aber auch selbst zusammenstellen, was ich gerne an Obst und Gemüse geliefert haben möchte.

Das Angebot unterscheidet sich von Erzeuger zu Erzeuger. Einige bieten nur Obst und Gemüse an, andere auch Milch- und Milchwaren, Brot und Backwaren und/oder Fleisch und Fleischprodukte.  Gib einfach mal bei Google „Regionale Lebensmittel Lieferservice“ in Kombination mit deiner Stadt ein.  Alternativ kannst du auch mal einen Blick auf www.oekokiste.de werfen. Hier sind viele Anbieter deutschlandweit gelistet.

Auch die Solawi, die Solidarische Landwirtschaft, ist eine Form der Direktvermarktung. Die Idee dahinter: Private Haushalte zahlen jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Solawi-Betrieb.  Im Gegenzug wird die Ernte dann unter den privaten Haushalten aufgeteilt. Mehr dazu erfährst du hier.

5. Kaufe auf Online-Marktplätzen ein oder nutze Apps

Derzeit entwickeln sich viele Online-Vertriebswege, über die du regionale Produkte aus deiner Nähe kaufen kannst. Sie sind vergleichbar mit Online-Marktplätzen, über die Erzeuger ihre Produkte verkaufen können. Hier drei Beispiele:

Auch immer mehr Apps sprießen zum Thema regional Einkaufen aus dem Boden. Hier sind zwei Beispiele:

  • Die RegioApp: Über die App kannst du dir anzeigen lassen, wo du regional in deiner Nähe einkaufen kannst. Du kannst dir alle Verkaufsstellen in deiner Region anzeigen lassen oder aber speziell nach Kategorien suchen. Etwa kleine Läden, Hofläden, Dorfläden, Wochenmärkte oder auch nach Produktgruppen. Eine weitere Funktion ist die Suche nach Restaurants, die mit regionalen Produkten kochen.
  • Marktfee: Das ist quasi ein Online-Marktplatz als App-Version. Du kannst bei regionalen Anbietern deine Lebensmittel vorbestellen, online bezahlen und sie dann entweder zu einem ausgewählten Zeitpunkt selbst abholen, die Produkte in deine Nähe (Abholstation) oder sogar nach Hause liefern lassen.

Hinweis: Viele Apps und Online-Angebote stehen noch am Anfang und sind noch nicht so lange auf dem Markt. Dementsprechend kann es sein, dass in deiner Region das Angebot sehr gering ist oder es sogar noch gar kein Angebot gibt.

Bildquellen:

Beitragsbild: unsplash.com/@ Ashley Winkler

Mangold und Pilze: Kea Blum

HINWEIS: Durch das Abonnieren willigst Du den Datenschutzbestimmungen ein.
Nachhaltige Küchen-Utensilien, die sogar Geld sparen

Nachhaltige Küchen-Utensilien, die sogar Geld sparen

Bienenwachstücher, Dosen aus Edelstahl, Siebe und Schüsseln aus Emaille – es gibt viele Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit in der Küche. Doch was tun mit den Dingen, die bereits vorhanden sind? Etwa Plastik-Dosen? Ich bin kein Fan davon, die Produkte einfach wegzuwerfen, obwohl sie noch gut sind. Denn das ist alles andere als nachhaltig. Geht etwas kaputt, können wir uns dann guten Gewissens nachhaltigere Alternativen zulegen. Manchmal braucht es zudem oft gar keine Alternativen wie etwa Bienenwachstücher anstelle von Frischhaltefolie. Viele Dinge, die wir eh täglich in der Küche verwenden, können wir einfach zweckentfremden. Ich zeige dir fünf nachhaltige Küchen-Utensilien, für die du kein zusätzliches Geld ausgeben musst.

Tipp 1: Teller statt Frischhaltefolie

Ich decke Schüsseln mit Salat oder anderen Lebensmitteln immer mit einem Teller oder einer Untertasse ab – je nachdem, wie groß die Schüssel ist. Das spart nicht nur Frischhaltefolie und Alufolie, du kannst kleinere Gefäße auch super gut stapeln. Das kommt dir besonders dann zugute, wenn du nur einen kleinen Kühlschrank hast.

Tipp 2: Alte Schraubgläser

Ich sammle alte Schraubgläser für mein Leben gern, da sie so super vielseitig in der Küche wiederverwendbar sind. Mittlerweile habe ich eine Sammlung an vielen verschiedenen Größen und Formen.

  • Marmeladengläser sind meist etwas größer und super praktisch, um übrig gebliebenes Essen im Kühlschrank aufzubewahren. Ich nutze sie auch, um Porridge auf Reisen oder Ausflügen mitzunehmen.

  • Gläser, in denen vegetarische Brotaufstriche waren, sind meist etwas kleiner. Ich nehme sie bevorzugt, um Salatdressings anzurühren und im Kühlschrank aufzubewahren. So kann ich sie dann am nächsten Tag auch sehr gut mit zur Arbeit nehmen.

  • Auch längliche Glasflaschen sind dankbare Gefäße – etwa 500 ml Flaschen, in denen passierte Tomaten waren. Ich fülle dort beispielsweise Suppe rein und friere sie ein. Wichtig: Fülle Glasgefäße nie ganz voll. Die Flüssigkeit dehnt sich während des Gefrierens aus und die Gläser platzen.

Tipp 3: Leihen statt kaufen

Sandwichmaker, Waffeleisen, Raclette-Gerät, Eismaschine – es gibt super viele Küchengeräte, die wir nur wenige Male im Jahr verwenden. Wie wäre es denn mal, wenn du vor dem Kauf eines solchen Küchengeräts im Freundeskreis nachfragst, ob dir jemand das Küchengerät leihen kann? Ich denke da besonders an Waffeleisen oder eine Eismaschine.

Ich selbst habe mir lange Zeit zu Silvester ein Raclette-Gerät ausgeliehen, weil ich es eben nur einmal im Jahr genutzt habe. Mir dafür extra eins zu kaufen, empfand ich einfach als überflüssig. Erst nach Jahren haben wir uns dann doch ein eigenes Gerät zugelegt, da wir Raclette auch sonst immer mal mit Freunden machen. Bevor du dir also ein neues Gerät anschaffst, kann ich dir nur empfehlen, es erst einmal auszuleihen. Siehst du dann, dass du es doch mehrmals im Jahr nutzen möchtest, ist ein Kauf vollkommen legitim.

Tipp 4: Ohne Gefrierbeutel einfrieren

Mein nächster Tipp in puncto nachhaltige Küchen-Utensilien dreht sich um das Thema Einfrieren. Anstelle von Gefrierbeuteln kannst du sehr gut Dosen zum Einfrieren nehmen. Auch Schraubgläser eignen sich, wie weiter oben bereits erwähnt. Brot kannst du übrigens auch in einer Papiertüte einfrieren – etwa in der vom Bäcker. Oder du verwendest einen frisch gewaschenen Stoffbeutel.

Tipp 5: Tücher statt Küchenrolle

Früher habe ich für wirklich alles Küchenrolle verwendet. Als Unterlage, um feuchte Küchen-Utensilien abzulegen, um Flüssigkeiten wegzuwischen, um die Spüle trocken zu wischen, … Heute frage ich mich: WARUM? Ich verwende zwar immer noch Küchenrolle, aber nur noch in super wenigen Fällen. Mein fünfter Tipp für nachhaltige Küchen-Utensilien ist daher: Verwende anstelle von Küchenrolle kleine Tücher, die du waschen kannst. Du kannst auch Stofffetzen aus Bettwäsche oder Handtüchern zuschneiden, die du nicht mehr verwendest. Das ist noch nachhaltiger.

Nachhaltige Küche – auch Kochen gehört dazu

Nachhaltigkeit in der Küche hört nicht bei den Küchen-Utensilien auf. Auch beispielsweise bei der Zubereitung des Essens können wir Strom und Geld sparen – und es damit nachhaltiger gestalten. Wie das gelingt, liest du hier.

 

Bildquelle:

Kea Antes

HINWEIS: Durch das Abonnieren willigst Du den Datenschutzbestimmungen ein.
Nachhaltig grillen: An die Grillzange, fertig, los!

Nachhaltig grillen: An die Grillzange, fertig, los!

Ich liebe es, zu grillen. Und damit bin ich nicht allein. Drei Viertel der Haushalte in Deutschland grillen regelmäßig (Nielsen-Studie, 2019). Während die einen auf den Kohlegrill schwören, heißen die anderen mit Gas ein oder brutzeln nur auf dem Elektrogrill. Ich habe mir das Thema Grillen in puncto Nachhaltigkeit mal genauer angeschaut. Hat die Wahl des Grills einen Einfluss darauf, wie nachhaltig das Grillen ist? Und was landet am besten auf dem Grill, wenn ich möglichst nachhaltig grillen möchte? Ich gebe dir ein paar Tipps rund um das Thema nachhaltiges Barbecue an die Hand.

Dein Grillgut macht den Unterschied

Wusstest du, dass es aus Sicht der Ökobilanz  kaum einen Unterschied macht, ob du mit Kohle, Grill oder Strom dein Grillgut brutzelst? Laut TÜV Rheinland werden über 90 Prozent der für das Klima relevanten Emissionen durch das Grillgut verursacht. Entscheidend ist also das, was auf dem Grill landet.

Allein knapp 20 Prozent klimaschädlicher Emissionen lassen sich vermeiden, wenn man auf Rindfleisch und Grillkäse verzichtet und stattdessen auf Gemüse, Würstchen oder Schweinefleisch ausweicht.

Zur Einordnung: Rindfleisch weist Emissionen von 2,9 Kilogramm CO2-Äquivalent je 200 Gramm gegrilltem Fleisch auf, Grillkäse 1,9 kg CO2 je 200 Gramm. Gegrillter Mais kommt hingegen gerade mal nur auf 50 Gramm CO2-Emissionen.

Couscous-Salat

Ideen für vegetarischen und veganen Grill-Genuss

Nachhaltig grillen bedeutet also in erster Linie: weniger Fleisch, mehr pflanzliche Alternativen. Schon weniger Fleisch macht viel aus! Es muss gar nicht ein komplett veganes oder vegetarisches Barbecue sein. Doch je mehr pflanzliche Komponenten es gibt, desto nachhaltiger wird das Grillen.

Wenn du doch Fleisch grillen möchtest, dann greife zu Bio-Fleisch, das idealerweise aus deiner Region kommt. Kaufe lieber weniger, dafür in wirklich guter Qualität. Das freut nicht nur die Umwelt, das Fleisch schmeckt auch um Längen besser. Bei Billigfleisch sorgt geschmacksintensive Marinade für den Geschmack. Bei gutem Fleisch in Bio-Qualität kannst du den puren Fleischgeschmack genießen.

vegetarische und vegane Grill-Ideen:

  • Schöpfe aus der Vielfalt an regionalem, saisonalem Gemüse. Zucchini, Aubergine, Maiskolben, Pilze und Paprika eignen sich besonders gut zum Grillen. Du kannst sie entweder direkt auf den Rost legen und später würzen oder sie geschnitten und vorab gewürzt in eine Grillschale geben. Super pikant wird Grillgemüse mit einer Würzmischung aus Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Chili und getrockneten Kräutern.

  • Versuche dich auch mal an pflanzlichen Fleischalternativen. Ob Würstchen, Cevapcici oder Burgerpatties, aus Soja, Erbsenprotein oder Lupinen – das Angebot im Supermarkt ist super groß! Ich habe mich schon durch so einige Produkte probiert und kann dir die veganen Bratwürste von Like Meat empfehlen (unbezahlte Werbung, Empfehlung aus Überzeugung).

  • Du kannst auch super gut Grillspieße aus Tofu und Gemüse machen. Damit der Tofu schön würzig wird, mariniere ihn mindestens zwei Stunden, besser sogar einen Tag lang. Ein einfaches Rezept findest du hier. Die Marinade ist echt der Hammer!

  • Pimpe dein Barbecue mit passenden Beilagen auf. Meine liebsten Beilagen sind ein großer gemischter Salat, Nudelsalat, Quetschkartoffeln mit Kräuter-Topping, frisches Baguette und selbstgemachte Dips.
Marinierter Tofu

Nachhaltig grillen: Auch darauf kommt’s an

  • Grillzubehör: Versuche auf alles zu verzichten, was du nur einmal benutzen kannst. Verwende anstelle von Spießen aus Holz lieber Schaschlikspieße aus Metall. Anstelle von Alu-Folie eignen sich wiederverwendbare Grillschalen aus Edelstahl, Keramik oder mit Emaillebeschichtung.

  • Müll: Versuche, so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Das geht schon beim Einkauf los. Greife bevorzugt zu unverpacktem Gemüse und verzichte beim Bäcker auf die Papiertüte, wenn du Baguette kaufst. Wenn du im Park grillst, dann nimm auch hier einen Mehrweg-Grill und keinen Einweg-Grill. Du kannst auch im Bekanntenkreis fragen, ob du dir einen portablen Grill ausleihen kannst. Wenn du nur selten grillst, ist das eine gute Alternative zum eigenen Grill. Zum Transport von Gemüse und Co. eignen sich anstelle von Plastiktüten Dosen und Schraubgläser. Achte zudem darauf, dass du keinen Müll in der Natur hinterlässt.

  • Grillkohle und Grillanzünder: Greife anstelle zu Anzündern mit Paraffin, Kerosin oder Petroleum lieber zu nachhaltigeren Varianten aus natürlichen und/oder nachwachsenden Rohstoffen wie Pappe, Holzfasern oder Holz mit Wachs. Achte bei der Grillkohle darauf, dass sie das FSC-Siegel trägt. Das Holz stammt aus nachhaltiger Waldwirtschaftung und für die Produktion der Holzkohle wurde kein Tropenwald abgeholzt. Wichtig: Eine 100-prozentige Garantie, dass sich nicht doch Holzkohle aus Tropenholz im Sacke befindet, gibt es leider nicht, wie Analysen immer wieder zeigen. Dennoch ist die Holzkohle immer noch die bessere Wahl als jene, die das FSC-Siegel nicht trägt. Es gibt auch Grillkohle mit dem Naturland-Siegel. Das Holz für die Kohle stammt aus ökologischer Waldnutzung aus Deutschland.

  • Holzkohlenasche: Die abgekühlte Asche sollte immer im Restmüll und nicht im Biomüll landen. Denn es können Schwermetalle aus der Luftverschmutzung, die von den Bäumen aufgenommen wurden, enthalten sein. Auch organische Schadstoffe wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (⁠PAK⁠) können entstehen, wenn die Kohle nicht vollständig verbrannt wurde. Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. [1]

Analyse: Grillfleisch ist billiger als Fleischersatz

Wenn ich im Sommer durch die Straßen Hamburgs gehe, riecht es an jeder Ecke nach Grill. Ich kann die Grilllust vollkommen verstehen, wir schmeißen unseren Grill selbst so oft es geht an. Doch bevor das Barbecue losgehen kann, heißt es erst einmal ab zum Einkaufen. Auf meinem Weg durch den Supermarkt komme ich auch an der Fleischabteilung vorbei. Was mir da immer wieder auffällt, sind die günstigen Preise für Grillfleisch.

Supermärkte locken mit Schnäppchen, Fleisch ist teilweise günstiger als Gemüse. Dazu passt eine aktuelle Analyse des WWF zum Thema Grillprodukte. Zwischen Ende April und Ende Mai 2021 analysierte der WWF 922 Grillfleisch-Angebote in Werbeprospekten von acht deutschen Supermarktketten (56 Prospekte).

– 85 Prozent des rabattierten Grillfleisches war im Schnitt billiger als pflanzliche Alternativen.

– Grillfleischprodukte wurden 30 Mal häufiger beworben als Fleischersatzprodukte.

– Reduzierte Tofuwurst und Sojaburger waren mehr als doppelt so teuer wie reduzierte Schweinefleisch- und Geflügelprodukte. Der Kilopreis für Fleischersatzprodukte lag bei 13,79 Euro, der von Koteletts oder Grillwürstchen (Schwein) bei durchschnittlich 6,36 Euro. Hähnchenschenkel und Putenbrustfilet kosteten im Durchschnitt 6,57 Euro pro Kilo.

– Biofleisch kostet mit im Schnitt rund 10 Euro etwa genauso viel wie Grillkäse und Feta aus konventioneller Produktion. [2]

Geiz ist nicht geil – erst recht nicht bei Fleisch

Aktuell ist Fleisch damit günstiger als klimafreundliche pflanzliche Alternativen. Dass das ein absoluter Fehler im System ist, versteht sich von selbst, oder? Ich selbst esse kein Fleisch, mein Partner schon. Aber auch er als Fleischesser kann darüber nur mit dem Kopf schütteln. Geiß ist geil?! Beim Fleisch sicher nicht! Nun kann man sich darüber streiten, wer hier in der Pflicht ist – die Politik, der Handel, der das Fleisch verramscht oder die Verbraucher, die beim Billigfleisch zugreifen. Ich denke, wir alle sind gefragt. Solch billiges Fleisch darf erst gar nicht angeboten werden. Verbraucher sind aber genauso gefragt. Wer bei Billigfleisch zugreift, zeigt dem Handel, dass die Nachfrage da ist. Und der reagiert mit entsprechendem Angebot.

Quellen:

[1] Umweltbundesamt, Gesund und umweltfreundlich grillen, abgerufen von: https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesund-umweltfreundlich-grillen

[2] WWF Deutschland, Grillsaison ist Billigfleischsaison, abgerufen von: https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/fleisch/grillsaison-ist-billigfleischsaison

Bildquellen: Kea Antes
HINWEIS: Durch das Abonnieren willigst Du den Datenschutzbestimmungen ein.
Nachhaltig essen im stressigen Alltag – 3 Tipps

Nachhaltig essen im stressigen Alltag – 3 Tipps

Job, Familie, Freunde und die eigenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen, ist im stressigen Alltag nicht immer einfach. Die Lust, sich dann noch großartig zu überlegen, was es gesundes und nachhaltiges zu essen geben soll, ist verständlicherweise oft nicht so groß. Ich möchte dir daher meine Top 4 Tipps zum Thema nachhaltig essen im stressigen Alltag an die Hand geben.

Tipp 1: Eine nachhaltige Mahlzeit

Morgens, mittags, abends – drei Mahlzeiten am Tag möglichst nachhaltig zu planen, kann schnell in Stress ausarten. Besonders dann, wenn man erst damit begonnen hat, sich nachhaltiger und gesünder zu ernähren. Man ist einfach noch nicht so drin und benötigt für die Zusammenstellung der Mahlzeiten einfach eine gewisse Zeit. Hinzu kommt, dass wir nicht auf alle Mahlzeiten im gleichen Umfang Einfluss nehmen können – etwa wenn wir mittags außer Haus essen müssen.

Stresse dich hier nicht und fahre einen Gang herunter. Fokussiere dich auf eine Mahlzeit am Tag und versuche, diese so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Das ist schon einmal ein guter Anfang – und aufstocken kannst du dann immer noch!

Tipp 2: Mache dir einen Essensplan

Sich jeden Tag aufs neue zu überlegen, was es denn zu essen geben soll, stresst selbst mich! Ich mache es daher in der Regel so, dass ich mir am Wochenende eine viertel bis halbe Stunde Zeit nehme und mir überlege, was es die Woche über zum Essen geben soll. Ich versuche es unter der Woche wirklich so simpel wie möglich zu halten, auch das nimmt den Druck beim Thema nachhaltig essen im Alltag raus.

Tipp: Über die Zeit habe ich mir eine Liste mit einfachen Standardgerichten erstellt, aus der ich mir immer zwei bis drei Gerichte picke. Die anderen zwei Tage überlege ich dann, wonach mir der Sinn steht. Manchmal weiß ich auch, dass ich noch bestimmte Lebensmittel im Kühlschrank habe, die weg müssen. Die baue ich dann auch oft ein.

Tipp: Schaue dich auch mal bei meinen Rezepten um. Hier findest du sicher auch Inspiration!

Tipp 3: 1x die Woche „Großeinkauf“

Ich kaufe einmal die Woche, meist montags, die meisten der Lebensmittel ein, die ich über die Woche benötige. So stehen (wenn überhaupt) nur sehr kleine Einkäufe für frische Produkte unter der Woche an – etwa für Salat, Fleisch oder Brot. Ich schreibe mir für den Einkauf immer einen Einkaufszettel. So bin ich nicht nur viel schneller mit dem Einkaufen durch, ich kaufe auch wirklich nur das, was ich benötige. Das spart Geld und ich schmeiße viel weniger Lebensmittel weg. 

Tipps, wie du im ganz normalen Supermarkt nachhaltiger einkaufen kannst, findest du übrigens hier.

Tipp 4: Koche die doppelte Menge

Wenn ich abends etwas koche, dann bereite ich immer etwas mehr zu. So haben mein Partner und ich für den kommenden Tag mittags immer direkt etwas Gesundes für die Arbeit. Mich stresst es mittlerweile eher, wenn ich mal nichts für den nächsten Tag habe. Denn dann muss ich mir überlegen, was ich denn essen möchte – und darauf habe ich im Arbeitsalltag gar keine Lust.

Tipp: Wenn du für mittags nichts benötigst, weil du beispielsweise immer außer Haus, in der Kantine oder nur einen kleinen Snack isst, dann kannst du auch super eine Portion einfrieren. So hast du immer ein „Safety-Essen“ auf Vorrat.

Bildquelle:

Beitragsbild: unsplash.com/@icons8

HINWEIS: Durch das Abonnieren willigst Du den Datenschutzbestimmungen ein.